Donnerstag, 15. April 2010
2 Tage vor der Benefizveranstaltung...
flyerhilfsprojektchile (pdf, 765 KB)

artikel chile (pdf, 304 KB)

ta-09.04.2010 (2010, 220 KB)

letzter Pressebericht TA und TLZ:

Die junge Eichsfelderin Gloria Tröße, die seit einigen Monaten in Chile in einer Waldorfschule arbeitet,
setzt sich vor Ort dafür ein, die Schäden des schweren Erdbebens zu beseitigen.

Die Hilfsorganisation „Contigo – Chance für Straßenkinder e.V.“, Birgit Tröße und ihre Tochter Gloria laden unter dem Motto „Rock für Chile“ am Samstag, den 17.04.2010, ab 20:00 Uhr zu einem Benefizkonzert in Schmerbachs Keller in Heilbad Heiligenstadt ein.

Ein Abend mit viel Musik, Tanz und natürlich Informationen zu Land und Leuten sowie der aktuellen Situation in Chile.

Alle Konzertbesucher, die sich für das südamerikanische Anden-Land Chile und das Leben nach dem verheerenden Erdbeben Ende Februar interessieren, können um 20.30 Uhr während einer Multimedia-Präsentation mehr aus erster Hand erfahren: Gloria Tröße engagiert sich im Rahmen des Hilfsprojekts „Cobijo para Chile“ vorort für die Erdbebenopfer in der stark betroffenen Region Molina. Die Heiligenstädterin wird nicht nur vom Leben in der chilenischen Hauptstadt berichten, sondern auch von den Aufräumarbeiten und Wiederaufbau in den Dörfern Itahue und Puento Alto. Über eine Liveschaltung nach Santiago de Chile wird sie außerdem versuchen, die Fragen der Besucher der Benefizveranstaltung zu beantworten.

Für Stimmung im Schmerbachs Keller sorgen nach 21 Uhr die Heiligenstädter Nachwuchsband „Einfach wir“ mit eigenen Songs und Deutschrock und anschließend Jens-Ullrich Thieme (der ehemalige Geiger von der Eichsfelder Band „Grienhild“) mit seiner Band „old and grey“. Mit ihrer Musik begeistern sie das junge und jung-gebliebene Publikum gleichermaßen: Sie bieten eine bunte Palette an Oldies und aktuellen Songs als auch jede Menge Folkrock und eigene Erfolgstitel. Jens Thieme ist im Eichsfeld kein unbekannter Musiker, schon allein durch sein Liederprogramm mit dem Heiligenstädter Klaus Nitschke. Unter www.old-and-grey-band.de kann sich vorab schon einmal jeder selbst ein Bild davon machen.

Lateinamerikanische Musik und Getränke runden das vielseitige Programm an diesem Abend ab.

Die Erlöse dieses Benefizabends kommen dem „Contigo e.V.“ –Projekt „Ein Licht für Chile“ zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der chilenischen Region Molina zu Gute.

Einlass ist ab 20 Uhr , Vorverkauf der Eintrittskarten ist in der Schwanen-, Amalien- und Vincenz-Apotheke.

P.S. Wir bitten zu entschuldigen, dass sich in der letzten Ausgabe bei der Angabe des Spendenkontos ein Druckfehler eingeschlichen hatte. Die Spendenkontonummer lautet:
Contigo e.V.
Ein Licht für Chile”
Kontonr.: 4861 100 01
Bankleitzahl: 82040000
Commerzbank Heiligenstadt

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 6. April 2010
Helferbericht aus der Kommune Molina von Gloria Tröße
Ca. 170 Freiwillige von „Cobijo para Chile“ fanden sich Ostern in dem Dorf Itahue in der Kommune Molina ein.
Nachdem die Zelte auf dem Schulhof aufgebaut waren, fingen wir an, den riesen Berg an Arbeit der vor uns stand, Stück für Stück abzuarbeiten. Am Freitag Nachmittag fanden sich einige Pädagogen in dem benachbarten Dorf Puento Alto ein, um mit den Kindern zu spielen, jedoch kamen sie mit enttäuschter Miene wieder zurück nach Itahue. Nur 3 Kinder nahmen das Angebot in Anspruch. Das gleiche enttäuschende Resüme mussten wir am Samstag Vormittag in Itahue ziehen. Da uns von der Schule in Itahue Räume zur Verfügung gestellt wurden, fand dort die medizinische und psychologische Betreuung statt. Psychologen begannen mit Gruppengesprächen und setzten mit Einzelgesprächen fort. Auch die Ärzte wurden von vielen Bewohnern aufgesucht und nach Rat befragt.
Da ich die Tage allerdings im „Konstruktionsteam“ gearbeitet habe, kann ich nicht mit weiteren Details aus den Bereichen „Pädagogik, Medizin und Psychologie“ dienen.

Ich habe in 2 Projekten mitgearbeitet. Wir haben die Dachziegel von einem stark beschädigten Haus heruntergenommen und die kaputten aussortiert. Es ist nicht mehr bewohnbar, denn die Schäden sind so stark, dass es auch nicht mehr repariert werden kann. Das Haus wurde von einem ca. 65 jährigen Mann und seinem Sohn bewohnt. Er berichtete mir, dass er zum Zeitpunkt des Erdbebens am 27.02.2010 im Krankenhaus war, da er ein Tag zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatte. Sie berichteten mir, dass es selbst jetzt, 5 Wochen nach dem Erdbeben, immer noch jeden Tag Nachbeben gibt. Trotz allem schlimmen was er gerade durchleben muss, machte er auf mich einen recht gefassten Eindruck.
Es war für sie und auch für andere Dorfbewohner was ganz Besonderes, dass ich als Deutsche, als Ausländerin, ihnen half und zu wissen, dass wir Deutschen an ihrem Schicksal teilnehmen. Diese Dörfer sind touristisch nicht erschlossen und so war es für viele auch das erste Mal, dass sie eine Ausländerin sahen.

In den Dörfern hatte sich im Vergleich zu meinem letzten Besuch vor 3 Wochen nicht viel geändert. Einige Trümmer wurden beseitigt und die Meisten haben jetzt große Zelte in denen sie vorerst wohnen können. Sie wurden von einer russischen Hilfsorganisation gespendet. Es war die einzige Hilfe, welche die Betroffenen bis zu unserem Eintreffen vorher erhalten hatten. „Un Techo para Chile“ eine andere chilenische Hilfsorganisation, sie versprachen neue Häuser zu bauen, ist bisher noch nicht eingetroffen. Es weiß auch keiner, wann sie kommen werden. „Un Techo para Chile“ ist bisher nur in den großen Städten wie z.B Concepcion aktiv, in vielen kleinen Dörfern ist bisher immer noch keine Hilfe eingetroffen. Und die Leute sind auf auswärtige Hilfe angewiesen. Nicht nur psychisch und finanziell stehen sie vor einem Desaster, die Mehrheit der Betroffenen in Itahue und Puento Alto sind über 60 Jahre und somit körperlich auch gar nicht in der Lage, die Schäden zu beseitigen und sich ein neues Zuhause aufzubauen.

Am Sonntag Morgen ging ich mit einem Team zu einem Grundstück, um die am Freitag begonnene Arbeit am Bau eines Bades fortzusetzen. Nachdem ich aber schnell merkte, dass unsere Gruppe viel zu groß war und nur ein Teil der Leute tatsächlich arbeiteten, entfernte ich mich von ihnen und suchte mir mit einer anderen Freiwilligen andere Arbeit. Wir gingen von Haus zu Haus und fragten, ob wir helfen können.

Nachdem wir von vielen Leuten zurückgewiesen wurden (nicht weil sie die Hilfe nicht nötig hätten, vielmehr weil sie uns Frauen die Arbeit nicht zumuten wollten) kamen wir zu einem Grundstück, dass von einer ca. 75 jährigen Frau mit ihrem Ehemann bewohnt wurde. Das gesamte Haus ist zusammengestürzt. Nichts von der vorherigen Konstruktion ist noch zu erkennen. Sie sagte zu uns, dass wir aus den Trümmern, die noch zu verwendenden Bausteine aussortieren können und den Rest an einen Ort schaufeln können, den der Bagger wegfahren kann. In den 5 Stunden, schafften wir vielleicht 1/20 der Arbeit. Danach schenkte uns die Frau als Dank 2 Melonen aus ihrem Garten und wir kamen mit ihr ins Gespräch. Sie war total nervös, zitterte am ganzen Körper und schließlich begann sie zu weinen. Sie sagte zu uns, dass sie ganz große Angst habe und dass sie sich nicht vorstellen kann, jemals wieder dort zu wohnen. „Das Erdbeben 1985 war schlimm, aber diesmal dachte ich sterben zu müssen“ berichtete sie.

Ich denke, wir haben nicht nur physische Arbeit dort geleistet, sondern auch psychische. Denn es war wichtig ihr zu vermitteln, dass sie nicht allein ist und dass es Leute gibt, die ihr helfen. Danach begannen wir zu notieren, was sie am dringendsten benötigt, um es für das nächste Mal zu kaufen. Momentan wohnt sie in einer kleinen Gartenlaube mit ihrem Mann. Wir werden eine Plastikfassade oder ähnliches kaufen, damit sie vorerst besser vor Wind vor allem vor Regen geschützt sind. Desweiteren brauchen sie warme Kleidung. Sie berichtete mir, dass sie in der Nacht vor Angst und vor Kälte nicht schlafen kann. Da Chile am Pazifik liegt, ist es tagsüber warm und nachts wird es richtig kalt. Auch ich konnte die Nächte im Zelt vor Kälte nicht schlafen.

Ich denke, wir haben an diesem Wochenende gute Arbeit geleistet, viel bewegt und es ist wirklich bewundernswert wie viele Leute sich zusammengefunden haben um in Itahue zu helfen. Trotzdessen, dass wir ca. 170 Helfer waren, haben wir nur einen winzigen Teil der zu erledigenden Arbeit schaffen können. Wie viel wir noch verändern können, ist nicht nur von der Anzahl der Freiwilligen abhängig, auch von den gesammelten Spenden. Je mehr Gelder uns zur Verfügung stehen, desto mehr können wir bewegen.
Was mir Sorgen bereitet ist, dass in ca. 2 Monaten in Chile der Winter beginnt und die Betroffenen immer noch in Zelten leben. Was wird dann mit den Leuten passieren? Wie viele Häuser können bis dahin noch gebaut werde? Wann trifft „Un Techo para Chile“ ein, um Häuser zu bauen?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 22. März 2010
Spendenaufruf...
Pressebericht vom 12.03.2010 von Gloria Tröße aus Santiago de Chile
Am Samstag, dem 27.02.2010 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 8,8 den
chilenischen Kontinent und hinterließ tiefe Wunden. Ca. 2 Millionen Menschen sind vom
Erdbeben betroffen und über 800 Menschen starben. Eine kurze Schilderung wie ich die
Zeit nach dem Erdbeben in Santiago de Chile wahrgenommen habe:
Nachdem das Ausmaß des Erdbebens immer deutlicher ans Licht trat und täglich neue,
erschreckende Bilder in den Nachrichten erschienen, setzte sich in mir eine Innere Unruhe
fest. Immer wieder spürten wir leichte Nachbeben. Das erste was mir dann in den Sinn
kam: Bitte, bitte lass es nicht schlimmer werden. Aus Angst habe ich einen Rucksack mit
meinen Reisedokumenten, Geld und Kleidungsstücken gepackt und ihn mir in Reichweite
gestellt, falls ich im Notfall schnell aus der Wohnung fliehen muss. Ich legte mir sogar eine
Mütze bereit, in der Absicht, dass sie meinen Kopf vor herunterfallenden Gegenständen
schützen sollte. Meine Schuhe stellte ich immer neben mir ab, um sie schnell anziehen und
wegrennen zu können. Tagtäglich beschäftigte mich die Frage, wie ich mich verhalte, wenn
uns noch mal ein so heftiges Beben heimsucht. Ich einigte mich schließlich darauf, dass ich
genauso reagieren würde wie an diesem Samstag, am 27.02.2010. Ich würde ein weiteres
mal unter dem Holztisch in der Wohnung Schutz suchen.




Am Montag, dem 01.03.2010 sah ich
Horden von Menschen in die Supermärkte
stürmen und Lebensmittel, einige aber
auch High-Tech Gegenstände, plündern.
Sie waren in Panik, weinten, versuchten
einander Trost zu spenden, sagten sie
haben nichts zu essen und zu trinken,
leben ohne Wasser, Strom und
medizinischer Versorgung auf der Straße
oder in stark beschädigten
(ruinenähnelnden) Häusern. Um die
Plünderungen zu stoppen wurde
Tränengas eingesetzt, es kam zu
Schlägereien, Drängeleien und sogar
Schießereien. So auch in Santiago, in einem Stadtteil einige Kilometer von mir entfernt.
Obwohl meine bisherige Wohnung mir sicher schien, da nach dem Erdbeben an dem Haus
keine Schäden entstanden waren und auch im Umfeld, Santiago Zentrum, die Schäden im
Vergleich zu anderen Regionen sehr gering waren, geriet auch ich in Panik. Einerseits hatte
ich Angst vor einer bevorstehenden Anarchie, denn die wenige Polizei war machtlos
gegenüber den Menschenmassen, andererseits ließ mich der Gedanke nicht los, dass es
bald nichts mehr zu Essen geben könnte. Obwohl ich aufgrund des Erdbebens am nächsten
Tag frei hatte, stand ich um 7 Uhr auf, nahm meinen großen Reiserucksack und kaufte auf
Vorrat ein. Ob im Supermarkt, auf der Straße oder in der Schule ich studierte meine
Umgebung genau, um zu wissen wo ich mich im Falle eines Bebens verstecken könnte.
Auch wenn Chile die letzten Wochen immer wieder von Nachbeben überrascht wurde,
schien es mir, dass die Situation nun unter Kontrolle sei und langsam wieder Ruhe
einkehren kann. Ich habe angefangen meine Angst und innere Unruhe abzulegen, so
räumte ich z.B. meinen Rucksack für Notfälle wieder aus und begann, meine auf Vorrat
gekauften Lebensmittel, aufzubrauchen.
Und dann der Schock: am 11.03.2010 um 11.30 Uhr.
Wie gewohnt ging ich auf den Hof um die Kinder des Kindergartens der Waldorfschule für
eine Geschichte in den Saal zu rufen. Als wir gemeinsam im Kreis saßen, bemerkte ich, wie
es anfing zu beben. Blitzschnell schaute ich meine 2 Mitarbeiterinnen an. Sie forderten die
Kinder auf, sich in einer Reihe aufzustellen. Damit die Kinder nicht in Panik ausbrachen,
blieben wir ganz ruhig und ließen uns nichts Außergewöhnliches anmerken. Ein Junge
fragte mich, ob es gerade bebt. Ich verneinte es, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach.
Wir stellten uns dicht aneinandergedrängt in der Mitte des Raumes unter einen von
Holzpfosten gestützten Durchgang. Als es aufhörte zu beben und es viele Kinder komischerweise
nicht mitbekommen hatten, taten wir so, als wollten wir ein Foto schießen. Ich hätte am
liebsten angefangen zu weinen, aber im Beisein der Kinder musste ich stark sein. Und
plötzlich war sie wieder da. Diese Angst, diese innere Unruhe, dieser Tick, an allen Orten
zu überlegen, wo ich mich am besten vor einem Beben schützen kann.
In Santiago hatte das Nachbeben eine Stärke
von 6,9, in Valparaiso an der Pazifikküste
7,2.

haus

Es setzte dort einige Minuten vor der
Vereidigung des neuen Präsidenten
Sebastian Piñeras ein. Zudem wurden in
Küstennähe Tsunami-Warnungen ausgesprochen.
Im Fernsehen sah ich die
Menschen kreischend und weinend zum Berg
rennen. Unter ihnen Kinder, Rentner,
Behinderte und Blinde. Bisher sind
glücklicherweise weder Tote noch größeren
Schäden bekannt. Doch die Situation bleibt
ungewiss. Trotz allem wird der Wiederaufbau
der Häuser und Straßen fortgesetzt. Viele haben alles verloren, nicht nur Familienmitglieder
und Freunde, auch ihr gesamtes Hab und Gut. Ihnen bleibt momentan nichts anderes
übrig, als mit ihren Familien auf der Straße zu leben, voller Angst, was noch kommen wird.
Alles was ihnen geblieben ist, ist zu hoffen. Wie bei allen großen Ereignissen, lässt nach
einigen Tagen oder Wochen, dass öffentliche und internationale Interesse nach, was sich
unter anderem an den Nachrichten und Schlagzeilen in der Zeitung bemerkbar macht. Und
dennoch geht es den Menschen nicht besser! Es wird dringend Hilfe in allen betroffenen
Gebieten gebraucht.
Am Wochenende werde ich selbst mit einem Hilfe-Organisationsteam von „Cobijo para
Chile“ (Hüllen für Chile) in die am stärksten betroffenen Gebiete fahren und mit
entscheiden, für welchen Ort wir welche Unterstützung organisieren wollen.
Ein Spendenaufruf an alle: In Chile wird jetzt jede Hilfe benötigt. Die
Erdbebenopfer sind auf Spenden aus dem Ausland angewiesen. Zurzeit laufen die
Vorbereitungen für Benefizveranstaltungen, die für die Erdbebenopfer in Chile organisiert
werden. So viel möchte ich schon verraten, am 17. April 2010 können alle Freunde der
lateinamerikanischen Musik zu einer Benefizveranstaltung in Heiligenstadt auf ihre Kosten
kommen.
Für nähere Informationen, Fragen zu ihrem konkreten Projekt für die Hilfsorganisation
„Cobijo para Chile“ können Sie gern Gloria Tröße unter gloriat@gmx.de kontaktieren.
Spenden können Sie über den in Heiligenstadt ansässigen und ebenfalls in Chile
tätigen Verein „Contigo - Chance für Straßenkinder e.V.“:
Stichwort: "Ein Licht für Chile"
Spendenkonto: 48 61 100 01
BLZ: 820 40 000
Commerzbank Heiligenstadt


Bestandsaufnahme: 13.03.2010 - Fahrt nach Molina
Am Samstag, dem 13.03.2010 fuhr ich mit einem 5 köpfigen Planungsteam: Eduart, einem
Schweizer, der mit seiner Frau ein Schweizer Projekt ins laufen gebracht hat, zur
Unterstützung von „Cobijo para Chile“ (Hüllen für Chile), Paz Acuña - Psychologin, Solange
Butendieck- Heilpädagogin und Carina, Medizinerin und Gründerin des Projektes in die
Kommune Molina. Diese liegt ca. 209 Km südlich von Santiago, 3 Stunden Autofahrt in der
Region del Maule.
Meine Ansprechpartnerin Anita Isla in der „San Cristobal“ Schule in Santiago, in der ich
arbeite, berichtete mir letzte Woche von dem Projekt „Cobijo para Chile“(Hüllen für Chile).
Es wurde von Chilenen speziell zur Hilfe der Erdbebenopfer in Chile ins Leben gerufen und
befindet sich daher auch noch in der Planungs- und Organisationsphase. Wir trafen uns
dort mit der Stadträtin Priscila Castello und Luis Unzueta, Direktor einer Schule in Molina.
Mit ihnen fuhren wir die Dörfer in der Kommune Molina ab. Ziel des Tages war es, uns über
die dortige Situation im Klaren zu werden und dann zu entscheiden, ob diese Region für
unser Projekt passend ist. Wir haben uns dann entschieden, in 2 Dörfer aktiv zu werden:
Puente Alto und Itahue.
In Puente Alto sind 72 Häuser zerstört, in Itahue 110. Der Großteil lebt in Zelten oder
provisorischen Häusern (kleine Gartenlauben oder mit Planen erstellte Höhlen). Seit
Donnerstag besitzen alle wieder Strom. Wasser wird in Kanistern angeliefert und unter den
Bewohnern verteilt. Fährt man durch die Straßen sieht man mehr Trümmer als noch
stehende Häuser.



Viele der Häuser die noch stehen sind auch so stark beschädigt, dass
man nicht mehr drin wohnen kann.







Die Häuser waren sehr alt und bestanden größtenteils
aus Adobe (ein Gemisch organischer Materialien: Sand, Kot, Stroh, Wasser). Wir haben uns
mit den Psychologen, die jetzt vor Ort sind, unterhalten. Sie erstellen von allen Familien
eine Liste mit entstandenen Schäden, benötigten Sachen, psychischen und körperlichen
Schäden und werden diese dann an uns übergeben. Des Weiteren haben wir uns eine Liste
über die Anzahl der Frauen, Männer, Rentner und Kinder geben lassen um
dementsprechend dann auch unser Programm planen zu können.
Das Projekt ist für 9 Monate konzipiert. Geplant ist momentan, dass wir die ersten Monate
alle 4 Wochen und danach alle 6 Wochen hinfahren. Das erste mal werden wir am 2., 3.
und 4. April 2010 (Ostern) hinfahren. Die Kinder werden nach Alter in Gruppen eingeteilt.
Pädagogen werden mit ihnen spielen und singen und ihnen helfen, ein Stück zum Alltag
zurück zu kehren. Sie werden an diesem Wochenende Mittagessen und Tee bekommen.
Ansonsten können wir durch ein Team von Fachkräften medizinische und psychologische
Versorgung zu sagen. Ich habe gestern ein 8 jähriges Mädchen kennengelernt. Sie hatte in
der Nacht des Erdbebens einen Ausschlag am ganzen Körper bekommen. Wir haben uns
mit ihrer Mutter unterhalten, auf die Frage, ob sie denn denke, dass viele traumatisiert
sind, antwortete sie uns: „alle“. Sie können in der Nacht nicht schlafen vor Angst. 12-15
Nachbeben suchen sie am Tag heim. Die Räumlichkeiten zur Betreuung haben wir gestern
geklärt.
Außerdem wollen wir ein Buch über
Itahue erstellen. Die Dorfältesten werden
über ihr Erinnerungen berichten und wir
werden es niederschreiben. So können
wir ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie
eine Funktion haben und gebraucht
werden. Wir wissen, dass eine andere
Organisation demnächst ins Dorf kommen
wird und neue Häuser bauen werden. Da
die meisten alles verloren haben, werden
wir Bettgestelle (viele konnten ihr
Matratzen aus den Trümmern retten) und
kleine Kochplatten mit Töpfen, Tellern
und Besteck kaufen. Vorerst 1 Set für 3
Familien. Je nachdem wie viele Spendengelder zusammen kommen, werden wir eventuell
noch Häuser kaufen. Es gibt Häuser für 1100 Euro, die innerhalb von einem Tag aufgebaut
sind. Sie wurden speziell für Erdbebenopfer entwickelt. Wir haben die Rahmenbedingungen
für alle Freiwilligen geklärt: Übernachten werden wir in Zelten, jeder freiwillige Helfer aus
unserer Organisation bezahlt die Anreise und die eigene Verpflegung selbst und bezieht
selbstverständlich für die aufgewendete Zeit kein Gehalt. Somit kann ich Ihnen zu sichern,
dass die Spenden zu 100% bei den Erdbebenopfern ankommen werden. Insgesamt besteht
unser Team bisher aus 60 Leuten (Psychologen, Mediziner, Pädagogen und allgemeinen
Freiwilligen) allerdings rechnen wir noch mit weiteren Freiwilligen.
weitere Informationen und Fotos könnt ihr euch unter: http://www.contigo-ev.de anschauen...

Gloria Tröße - Santiago, den 13. März 2010
Spenden können Sie über den in Heiligenstadt ansässigen und ebenfalls in Chile
tätigen Verein „Contigo - Chance für Straßenkinder e.V.“:
Stichwort: "Ein Licht für Chile"
Spendenkonto: 48 61 100 01
BLZ: 820 40 000
Commerzbank Heiligenstadt

... link (0 Kommentare)   ... comment