Dienstag, 6. Oktober 2009
Die erste Woche
gloria-in-chile, 03:58h
Tja…nun ist es soweit…wer sich vielleicht gewundert hat, mich die letzten Wochen nicht gesehen zu haben, für denjenigen kommt jetzt der Überraschungseffekt: ja, ich bin für ein Jahr in Santiago de Chile!!
Kurze Hintergrundinformation: Im Februar 2009 habe ich mich auf die Suche begeben, nach einer Organisation, die meine Auslandspläne finanziell unterstützt. Nach vielen Bewerbungen, Gesprächen und Orientierungsseminaren bin ich nun mit der Organisation „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiner e.V.“ nach Chile gereist. Also, wie der Name es schon sagt, ist es eine anthroposophische Organisation, es ist somit auch nicht so verwunderlich, dass ich jetzt in einer Waldorfschule arbeite.
So, da heute schon die 4. Woche begonnen hat und ich somit mit meinem Blog ein bisschen hinterher hänge, füge ich im Folgenden einen Artikel ein, den ich am 22.09.09 an die TLZ in Heiligenstadt geschickt habe ( dort werden jetzt regelmäßig Berichte von mir veröffentlicht). Es widerspiegelt sehr gut meinen ersten Eindrücke( mittlerweile haben sich diese schon wieder teilweise geändert).
„12.500 Km, das entspricht 16 Flugstunden, werden mich im kommenden Jahr von meiner Familie und meinen Freunden trennen. Am Flughafen Halle -Leipzig begann meine Transatlantikreise nach Südamerika. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, brachte mich der Flieger der Air France direkt in die Hauptstadt Chiles, nach Santiago. Dort erwarteten mich bereits am Flughafen meine Gastmutter, mein -vater und mein 19 jähriger Gastbruder. Nachdem sie mich herzlich willkommen hießen, fuhren wir zu ihrem Haus in das Stadtviertel „La Reina“, in dem ich die nächsten Monate leben werde. „La Reina“ ist neben den Stadtbezirken „ Las Condes“ und „Providencia“ eine der Wohngegenden, in denen die wohlhabende Gesellschaft wohnt. So fehlt es mir an nichts.
Ich lebe in einem sehr schönen Haus, das allerdings mit deutschem Standard nicht zu vergleichen ist. Die Einrichtung ist sehr einfach gehalten, das Haus ist sehr schlecht isoliert, zudem gibt es keine Heizungen. Wenn auch der Winter in Chile zu Ende geht, sinken die Temperaturen nachts noch auf 7 grad Celsius. Um uns vor der nächtlichen Kälte zu schützen, stellen wir am Abend einen Heizlüfter vor unsere Zimmer. Jedes Haus besitzt mit 8 weiteren Häusern ein gemeinsames Eingangstor, das 24 Stunden durch einen Pförtner bewacht wird. Meine Familie bezahlt außerdem eine „Nana“ - Haushälterin, die 3 Mal die Woche die Wohnung putzt und Essen kocht. Sie verdient ca. 20 Euro am Tag.
Nicht viele Chilenen leben in solch guten Verhältnissen, wie meine Gastfamilie.
Derzeit leben ca. 6 Millionen Menschen im Großraum Santiago, das sind ca. 2/3 der Gesamtbevölkerung Chiles. Jedes Jahr wächst Santiago um 100.000 Einwohner, so wird die Hauptstadt Chiles in 10 Jahren um 1 Millionen Menschen reicher sein. Es herrscht Platzmangel in der gesamten Stadt, der sich überall bemerkbar macht. In der U-Bahn stehen die Menschen eng an eng, auf der Straße fahren die Autos dicht beieinander und ein Chilene muss die Gabe besitzen, mit einem Zentimeter Zwischenraum zu den anderen Autos, ein- und ausparken zu können. Lärm und Schmutz prägen die Innenstadt.
Die Stadt Santiago befindet sich in einem Talkessel von circa 50 Kilometer Durchmesser etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel. Im Westen liegt das Küstengebirge mit Gebirgshöhen von über 1800 Meter, im Osten die Anden mit Gipfeln von zum Teil über 6000 Meter Höhe. Nach Norden und Süden erheben sich ebenfalls Hügel.
Die Anden habe ich bisher noch nicht gesehen, da eine ständige Schleierwolke über der Stadt liegt. Ich sehe den Himmel nicht. Auf die Frage ob es Smog oder Nebel sei, antwortete mein Gastbruder “ I´m not sure“- er sei sich nicht sicher. Wir verständigen uns in Englisch, da ich momentan noch kein Gespräch in der spanischen Sprache führen kann. Durch das schnelle Wachstum und die Lage der Stadt ist Santiago sehr smoggefährdet. Bergketten auf allen Seiten verhindern im Winter den Luftaustausch. So wird die gelbbraune Luft stündlich und täglich dicker.
Wenn es auch das politische, kulturelle und Bildungszentrum Chiles ist, nutzen
viele Einwohner ihre freie Zeit, um Santiago zu verlassen. Am 18.09.2009 war ein staatlicher Feuertag, der „Unabhängigkeitstag“ an dem das lange Wochenende für Ausflüge genutzt wird.
So bin ich mit meiner Gastfamilie in die 180 Km entfernte Stadt „Los Molles“ für ein paar Tage verreist. Die am Pazifik gelegene Stadt ist in ein Armen- und Reichenviertel geteilt. Das Reichenviertel besteht aus Strandhäusern, die für den Urlaubsaufenthalt genutzt werden.
Hier ist es wunderschön. Die Natur scheint unberührt.
Das Wasser ist glasklar. Die Wellen erreichen eine Höhe von 5 Metern und prassen mit aller Wucht gegen die Felsen.
Die Vegetation wird neben dem Sandstrand vorwiegend durch Gräser und Kakteen bestimmt. Von einem circa 1,5 Km entfernten Aussichtpunkt kann man Seerobben beobachtet.
Mir werden die sehenswerten Naturschönheiten und die Artenvielfalt Chiles bewusst und ich bin neugierig neue Orte kennenzulernen.
In den nächsten Tagen werde ich in Santiago, in der Waldorfschule „Colegio San Cristobal“ in meinen Freiwilligendienst eingearbeitet. Ich werde dort im kommenden Jahr arbeiten. Ich bin sehr gespannt, Vorfreude umgibt mich. Bis dahin strenge ich mich an, die spanische Sprache schnellstmöglich zu erlernen. Ich lerne jeden Tag neue Worte dazu und ich kann bereits jetzt die ersten Fortschritte vermerken. Es ist allerdings sehr anstrengend den ganzen Tag in der spanischen Sprache zu denken und zu sprechen, so bin ich am Abend sehr müde.“
Kurze Hintergrundinformation: Im Februar 2009 habe ich mich auf die Suche begeben, nach einer Organisation, die meine Auslandspläne finanziell unterstützt. Nach vielen Bewerbungen, Gesprächen und Orientierungsseminaren bin ich nun mit der Organisation „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiner e.V.“ nach Chile gereist. Also, wie der Name es schon sagt, ist es eine anthroposophische Organisation, es ist somit auch nicht so verwunderlich, dass ich jetzt in einer Waldorfschule arbeite.
So, da heute schon die 4. Woche begonnen hat und ich somit mit meinem Blog ein bisschen hinterher hänge, füge ich im Folgenden einen Artikel ein, den ich am 22.09.09 an die TLZ in Heiligenstadt geschickt habe ( dort werden jetzt regelmäßig Berichte von mir veröffentlicht). Es widerspiegelt sehr gut meinen ersten Eindrücke( mittlerweile haben sich diese schon wieder teilweise geändert).
„12.500 Km, das entspricht 16 Flugstunden, werden mich im kommenden Jahr von meiner Familie und meinen Freunden trennen. Am Flughafen Halle -Leipzig begann meine Transatlantikreise nach Südamerika. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, brachte mich der Flieger der Air France direkt in die Hauptstadt Chiles, nach Santiago. Dort erwarteten mich bereits am Flughafen meine Gastmutter, mein -vater und mein 19 jähriger Gastbruder. Nachdem sie mich herzlich willkommen hießen, fuhren wir zu ihrem Haus in das Stadtviertel „La Reina“, in dem ich die nächsten Monate leben werde. „La Reina“ ist neben den Stadtbezirken „ Las Condes“ und „Providencia“ eine der Wohngegenden, in denen die wohlhabende Gesellschaft wohnt. So fehlt es mir an nichts.
Ich lebe in einem sehr schönen Haus, das allerdings mit deutschem Standard nicht zu vergleichen ist. Die Einrichtung ist sehr einfach gehalten, das Haus ist sehr schlecht isoliert, zudem gibt es keine Heizungen. Wenn auch der Winter in Chile zu Ende geht, sinken die Temperaturen nachts noch auf 7 grad Celsius. Um uns vor der nächtlichen Kälte zu schützen, stellen wir am Abend einen Heizlüfter vor unsere Zimmer. Jedes Haus besitzt mit 8 weiteren Häusern ein gemeinsames Eingangstor, das 24 Stunden durch einen Pförtner bewacht wird. Meine Familie bezahlt außerdem eine „Nana“ - Haushälterin, die 3 Mal die Woche die Wohnung putzt und Essen kocht. Sie verdient ca. 20 Euro am Tag.
Nicht viele Chilenen leben in solch guten Verhältnissen, wie meine Gastfamilie.
Derzeit leben ca. 6 Millionen Menschen im Großraum Santiago, das sind ca. 2/3 der Gesamtbevölkerung Chiles. Jedes Jahr wächst Santiago um 100.000 Einwohner, so wird die Hauptstadt Chiles in 10 Jahren um 1 Millionen Menschen reicher sein. Es herrscht Platzmangel in der gesamten Stadt, der sich überall bemerkbar macht. In der U-Bahn stehen die Menschen eng an eng, auf der Straße fahren die Autos dicht beieinander und ein Chilene muss die Gabe besitzen, mit einem Zentimeter Zwischenraum zu den anderen Autos, ein- und ausparken zu können. Lärm und Schmutz prägen die Innenstadt.
Die Stadt Santiago befindet sich in einem Talkessel von circa 50 Kilometer Durchmesser etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel. Im Westen liegt das Küstengebirge mit Gebirgshöhen von über 1800 Meter, im Osten die Anden mit Gipfeln von zum Teil über 6000 Meter Höhe. Nach Norden und Süden erheben sich ebenfalls Hügel.
Die Anden habe ich bisher noch nicht gesehen, da eine ständige Schleierwolke über der Stadt liegt. Ich sehe den Himmel nicht. Auf die Frage ob es Smog oder Nebel sei, antwortete mein Gastbruder “ I´m not sure“- er sei sich nicht sicher. Wir verständigen uns in Englisch, da ich momentan noch kein Gespräch in der spanischen Sprache führen kann. Durch das schnelle Wachstum und die Lage der Stadt ist Santiago sehr smoggefährdet. Bergketten auf allen Seiten verhindern im Winter den Luftaustausch. So wird die gelbbraune Luft stündlich und täglich dicker.
Wenn es auch das politische, kulturelle und Bildungszentrum Chiles ist, nutzen
viele Einwohner ihre freie Zeit, um Santiago zu verlassen. Am 18.09.2009 war ein staatlicher Feuertag, der „Unabhängigkeitstag“ an dem das lange Wochenende für Ausflüge genutzt wird.
So bin ich mit meiner Gastfamilie in die 180 Km entfernte Stadt „Los Molles“ für ein paar Tage verreist. Die am Pazifik gelegene Stadt ist in ein Armen- und Reichenviertel geteilt. Das Reichenviertel besteht aus Strandhäusern, die für den Urlaubsaufenthalt genutzt werden.
Hier ist es wunderschön. Die Natur scheint unberührt.
Das Wasser ist glasklar. Die Wellen erreichen eine Höhe von 5 Metern und prassen mit aller Wucht gegen die Felsen.
Die Vegetation wird neben dem Sandstrand vorwiegend durch Gräser und Kakteen bestimmt. Von einem circa 1,5 Km entfernten Aussichtpunkt kann man Seerobben beobachtet.
Mir werden die sehenswerten Naturschönheiten und die Artenvielfalt Chiles bewusst und ich bin neugierig neue Orte kennenzulernen.
In den nächsten Tagen werde ich in Santiago, in der Waldorfschule „Colegio San Cristobal“ in meinen Freiwilligendienst eingearbeitet. Ich werde dort im kommenden Jahr arbeiten. Ich bin sehr gespannt, Vorfreude umgibt mich. Bis dahin strenge ich mich an, die spanische Sprache schnellstmöglich zu erlernen. Ich lerne jeden Tag neue Worte dazu und ich kann bereits jetzt die ersten Fortschritte vermerken. Es ist allerdings sehr anstrengend den ganzen Tag in der spanischen Sprache zu denken und zu sprechen, so bin ich am Abend sehr müde.“
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